„Die beste Art die Zukunft vorherzusagen ist sie zu konstruieren“
Am Freitagmorgen geht es in aller Frühe nach San Mateo Mendizibal, eine Gemeinde welche laut Google Maps und auch der mexikanischen Regierung nicht existiert, ironischerweise aber für den fast staatlichen Stromkonzern CFE). Während die Gemeinde im unteren Teil zwar nicht ganz so strahlt und glänzt wie die Hauptstadt des viert ärmsten Bundesstaates, Puebla, ist hier aber keinesfalls auf den ersten Blick Bedürftigkeit zu erkennen. Mit jedem Meter bergauf werden die Häuser aber kleiner und sind zunehmend nicht mehr aus Beton konstruiert, sondern eben aus allem, was man so finden konnte. Plastik, Wellblech, Holz. Eindrucksvoll erlebe ich, was Ungleichheit wirklich bedeutet.
Diese Schritt zu Schritt zu bekämpfen ist die Mission von TECHO und der Grund dafür, dass wir gemeinsam (rund 90 Freiwilligen und ich) das Wochenende über 12 Häuschen für Familien gebaut haben, die eben in diesen prekären Bedingungen gebaut haben. Estefano, der Vater, Maria, die Mutter, Anna, Estefano und Daniel (die Kinder) sind die Mitglieder der Familie, welche bisher auf rund 10 Quadratmetern gelebt hat, die Hütte notdürftig aus allen möglichen Materialien zusammengezimmert, Strom wird illegal vom Strommast gekapert, fließendes Wasser und Bad Fehlanzeige. Diese Familie wurde von TECHO im Rahmen des ECOs, der Befragung der Gemeinde, ausgewählt, um ein Häuschen zu erhalten und die Familie, mit welcher ich das ganze Wochenende verbringe.
Gemeinsam mit der Familie beginnen wir am Freitagmorgen, die ersten Holzpflöcke im Boden zu verankern. Leichter gesagt als getan. Zunächst muss ein rund ein Meter tiefes Loch gegraben werden, in welchem der Pflock dann exaktestens positioniert wird, kontrolliert mit Wasserwage, Maßband, Schnur, und Wasserniveau, bevor er mit Steinen und Erde maximal fest verankert wird. Dieser Prozess, der teilweise bis zu zwei Stunden dauerte, musste für 15 Pflöcke wiederholt werden, sodass wir erst am Samstagmittag den beginnen konnten, den Boden zu verlegen. Sonntag wurden dann Wände und Dach geradeso pünktlich um 17 Uhr fertiggestellt.
Für mich war das schönste an der Konstruktion das Zusammenleben und die Zusammenarbeit mit der Familie. Während die beiden Frauen der Familie für uns das Essen zubereiteten (TECHO hat die Zutaten bereitgestellt), haben wir zusammen mit den männlichen Mitgliedern der Familie das Haus gebaut. Besonders berührt hat mich hierbei, mit was für einem Eifer und Lust der mit zehn Jahren jüngste Sohn Daniel mitgeholfen hat, sein neues zu Hause zu errichten. Außerdem haben vor allem die gemeinsamen Mahlzeiten dazu beigetragen, dass dieses Wochenende unvergesslich wurde!
Wer gerne für das Büro von TECHO Puebla spenden will (einmalig oder monatlich), um Aktionen wie diese erneut möglich zu machen, kann hier spenden. Bei einer monatlichen Spende würde ich mich freuen, wenn ihr mir Bescheid sagt, weil ich dann nicht mehr für Aktivitäten zahlen muss :)
Wer zufällig einen potentiellen Großspender kennt, der gerne eine 10 Familien oder mehr ein zu Hause ermöglichen möchte(die jetzige Konstruktion wurde beispielsweise u.a. von der Volkswagenbank gespendet), kann sich gerne persönlich bei mir melden.